Wer Gitarren-Akkorde auf Klavier übertragen will, muss wissen, dass Akkorde für Gitarre anders aufgebaut werden, als Akkorde auf dem Klavier. In diesem Artikel lernst du, was genau die Unterschiede sind und wie du dieses Wissen nutzen kannst, um Gitarrenakkorde in Klavierakkorde zu übersetzen.
Warum Gitarren-Akkorde auf Klavier übertragen wollen?
Akkorde sind nicht nur «Griffe», sondern eine Art «Kontexte». Wenn der Band-Leader sagt: «Wir spielen in G-Moll», dann wissen alle Band-Mitglieder, was zu tun ist. Sie wissen nicht nur, welche Griffe zu G-Moll passen, sie kennen auch passende Tonleitern, mit denen sie Melodien dazu improvisieren können, sie kennen auch mögliche harmonische Bewegungen von G-Moll aus etc. Akkorde sind kleine Kürzel verdichteter musikalischer Information, die eine knappe und präzise Kommunikation erlauben.
Lies dazu auch:
Was sind Akkorde überhaupt?
Akkorde sind genau dafür da, dass ein Pianist mit einem Gitarristen zusammen spielen kann, ohne das Gitarren-Handwerk verstehen zu müssen! Wer aber schon mal probiert hat, z.B. Stairway to Heaven auf dem Klavier zu spielen, der wird merken, dass es einfach nicht gleich gut klingt, wenn man Gitarrenlieder auf dem Klavier nach Akkorden spielt. Ein tieferes Verständnis vom Aufbau der Akkorde ist sehr hilfreich, um den richtigen Klang reproduzieren zu können.
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So entstehen Klavier-Akkorde
Am Klavier liegen alle möglichen Töne übersichtlich vor dir: von links nach rechts von tief nach hoch. Jeder Ton kommt nur einmal vor. Bei der Gitarre ist das anders (sieh unten).
Akkord-Griffe auf dem Klavier werden in der Regel so gestaltet, dass man sie mit zwei Händen – oder einer Hand – greifen kann, das kann z.B. heissen:
1. Man nimmt den Grundton des Akkords in die linke Hand und lässt ihn deswegen in der rechten Hand weg:
2. Man spielt nur 4 oder maximal 5 Töne, weil eine Hand nur 5 Finger hat:
3. Man wählt die Abstände zwischen den Tönen so, dass alle Töne des einen Griffs innerhalb einer Oktave liegen, weil die meisten Menschen nicht weiter als eine Oktave greifen können:
4. Man teilt Töne, die man mit einer Hand nicht greifen kann (weil sie zu weit weg liegen) auf auf zwei Hände:
Die so entstehenden Griffe sind Tonhöhen-spezifisch und können somit nicht (oder nur in seltensten Fällen) auf andere Tonhöhen übertragen werden. D.h. wenn du weisst, wie ein D9 auf dem Klavier aussieht, hilft dir das «optisch» nicht, wenn du einen F#9 oder einen G9 spielen willst – die Akkorde werden jedes mal anders aussehen:
Auf der Gitarre können diese drei Akkorde mit einem Griff gespielt werden! Einfach auf einer anderen Höhe gegriffen:
Gitarren-Akkorde sind anders
Auf einer Gitarre können maximal 6 Töne auf einmal erklingen, weil sie 6 Saiten hat. Diese Töne beinhalten keinen Bass-Bereich, sodass oft darauf verzichtet wird, den Grundton des Akkords als untersten Ton zu spielen (man überlässt diese Aufgabe dem Bassisten).
Die gleichzeitig gespielten Töne können nicht beliebig weit voneinander entfernt sein – wie am Klavier auch – aber nach anderen Gesetzmässigkeiten. Hier bedeutet die Grenze der Finger-Spreizung nicht zwingend den maximalen Abstand zwischen zwei Tönen. Saiten können auch «leer» gespielt werden, wobei z.T. sehr grosse Abstände möglich sind, aber nur zwischen bestimmten Tönen.
Die Saiten der Gitarre haben in der Standard-Stimmung die Töne E, A, D, G, H und E:
Das heisst, wenn man alle Gitarrensaiten «leer» (ohne mit der linken Hand auf dem Griffbrett irgendwas zu drücken) mit der rechten Hand anspielt, dann erklingt der Akkord Em11
In Gitarren-Tabulatur würde man diesen Griff so notieren (Null steht für «leere» Saite):
E-0-
B-0-
G-0-
D-0-
A-0-
E-0-
Durch das Drücken bestimmter Griffe mit der linken Hand werden diese 6 Töne einzeln nach oben versetzt. Die Zahl gibt an, auf welchem Bund die Saite gedrückt wird und damit auch um wieviele Halbtonschritte der Ton der entsprechenden Saite nach oben versetzt wird. Wir können z.B. die G-Saite auf dem 1. Bund andrücken und erhöhen damit den Ton E um einen Halbtonschritt – er wird zu einem G#:
E-0-
B-0-
G-1-
D-0-
A-0-
E-0-
Aufgrund dessen, wie das Griffbrett aufgebaut ist, entstehen oft Akkord-Voicings, die man auf dem Klavier so nicht «Sinn machen».
Ferner kann auf der Gitarre z.T. derselbe Ton mehrfach erklingen, was auf dem Klavier nicht reproduziert werden kann.
Gitarren-Akkorde auf Klavier übertragen: Schritt für Schritt
Um Gitarren-Griffe auf Klavier zu übertragen, setzen wir einfach die 6 Töne jeder einzelnen Saite nebeneinander. Hier ist z.B. der typische Griff für einen G-Dur-Akkord:
E-3-
B-0-
G-0-
D-0-
A-2-
E-3-
Wir gehen von unten nach oben:
- E-Saite auf Bund 3 = E + 3 Halbtonschritte = G
- A-Saite auf Bund 2 = A + 2 Halbtonschritte = H
- D-Saite leer = D
- G-Saite leer = G
- B-Saite leer = H (englisch B)
- E-Saite auf Bund 3 = E + 3 Halbtonschritte = G
Wenn wir diesen Griff genauso auf dem Klavier spielen, sieht er so aus:
Um diesen Akkord gescheit greifen zu können, verteilen wir ihn auf zwei Hände, z.B. so:
Als Pianist wäre ich nicht so schnell auf die Idee gekommen, einen G-Dur genau so zu greifen. Der Griff ist deswegen nicht falsch – nur (für Pianisten) ungewöhnlich. Normalerweise hätte man z.B. links einen Bass-Ton und rechts einen Dreiklang:
Du siehst auch, weshalb es bei solchen Gitarrengriffen keinen Sinn macht, von Akkord-Umkehrungen zu sprechen. Die drei Umkehrungen eines G-Dur-Dreiklangs wären auf dem Klavier die folgenden:
Der Schrägstrich gibt an, welcher Ton zuunterst ist (siehe Slash-Akkorde). Wenn man sie genau gleich auf der Gitarre spielen würde, würde man jeweils nur drei Saiten anspielen, so:
G G/B G/D
E------3-----7--
B--3---3-----8--
G--4---4-----7--
D--5------------
A---------------
E---------------
Diese Griffe sind auf der Gitarre möglich, aber eher ungewöhnlich und meist unnötig, denn meistens will man aus Gründen der Lautstärke alle 6 Saiten anspielen und sich möglichst wenige Griffe merken müssen.
Hast du Fragen? Schreib unten einen Kommentar. Ich helfe dir gerne weiter.
Alles gut gesagt über Klavier spielen und deren Akkorde.
Wie aber setzte ich die Akkorde wenn ich eine Melodie komponiere. Gut wenn ich mit C-durtonleiter ein Lied komponiere weiß ich durch die Stufen Theorie welche Akkorde mit ihren Drei oder vierklängen reinkommen muss. Aber ich kann ja nicht über jeden ton der C-Durtonleiter ein -akkord setzen. Durch mein Gehör erkenne ich noch die Tonika , Supdominate , Dominate. vielleicht auch noch ein am oll Akkord sexte Stufe. Wie ist es aber wenn ich eine Zwischendominate reinsetzten möchte.
Z.B am , E oder ,oder ? Das konnte mir bisher noch keiner sagen. Kenne mich in der Theorie einigermaßen gut aus , spiele selbst Gitarre . Kenne mich auch mit Noten aus.
Aber dieses Thema wie setzte ich die Akkorde über meiner Melodie z. B A-Dur Tonleiter mit 12 Takten 4/4 Takt. Da ich ja die 8 Töne wahllos zu einer Melodie mache.
Das wäre mal interesannt zu wissen.
Lieber Peter
Beim Setzen der Akkorde hast du zwei Achsen: die Vertikale und die Horizontale. Ersteres meint, dass der Akkordwechsel zum gegebenen Zeitpunkt zur Melodie passt. Du hast hier viel Freiheit: In Chorsätzen z.B. ändert der Akkord quasi mit jedem Melodieton. Bei Pop/Rock/Volksmusik ist meistens ein Akkordwechsel pro Takt. Je mehr Stücke du selbst nach Akkorden spielst, desto mehr kannst du «nachahmen» bzw. von anderen Songwritern lernen, wie das Timing am besten funktioniert. Worauf du dabei achten solltest ist, dass zum Zeitpunkt des Akkordwechsels der Melodieton jeweils im Akkord vorkommt. Wenn ich z.B. in der Melodie einen Ton A habe, und ich dort den Akkord wechseln will, kann ich in der Tonart C-Dur entweder einen Am, einen F oder einen Dm spielen. Diese Regel wird auch gebrochen, aber für den Anfang macht das Sinn, damit der Akkord zur Melodie passt. Die Horizontale meint, dass die Akkordfolge (ohne Melodie) in sich schlüssig klingt, einen Spannungsbogen hat. Da kannst du dein Wissen von Kadenzen anwenden und auf das Gehör bzw. die Intuition hören und viel viel ausprobieren.
(Diese Griffe sind auf der Gitarre möglich, aber eher ungewöhnlich und meist unnötig, denn meistens will man aus Gründen der Lautstärke alle 6 Saiten anspielen und sich möglichst wenige Griffe merken müssen).
Selten so einen Schwachsinn gelesen.
Warst du jemals auf einem Gitarrenkonzert?
Lieber Helmut
Ich spiele selber Gitarre seit über 20 Jahren. Ich weiss schon wovon ich spreche. Schade, dass du mit unschönen Wörtern um dich schmeisst, ohne den Artikel wirklich gelesen zu haben.
Sehr gut erklärt, Beifall!
Ich bin langjähriger Gitarrist und vor einem halben Jahr zum
Keyboard / Klavier gekommen. Es stimm (fast) alles, was hier
zur Übertragung von Gitarrengriffen auf Klavier gesagt werden
kann (wobei ich auf dem Klavier noch nicht so fit bin – logisch.
Weiter so !
Hy, weil mir zu Anfang- 5 Jahren – alles zu theoretisch war, habe ich nach meinen Gitarren Akkorden gespielt. Links die Bassoktave. Ich wollte einfach Spaß haben, war 65 um schnell meine Lieblingssongs spielen. Jetzt wo ich viele Popsongs spiele,fang ich von hinten an. Das heißt mit der Theorie.
Nachdem ich Trompete, Posaune und Gitarre gelernt habe, habe ich mich jetzt mal ans Klaviet,bzw. Keybord getraut. Ich spiele was mir gerade in den Kopf kommt. Spiele die Skkorde wie auf der Gitarre und es macht sehr viel Spass. Ob ich einen 7 bener odet sus Akkord spielen müsste,ist mir relativ egal. Leute spielt einfach,alles andere kommt von selbst,hauptsache es macht Spass.