Der Swing-Rhythmus, ob am Klavier oder auf einem anderen Instrument, meint vor allem die Unterteilung des Schlags in Drei (ternär).
Jedes Lied besteht aus Takten und jeder Takt hat eine Anzahl Schläge, die durch das ganze Lied konstant durchzieht. In einem 3/4 Takt sind es drei Schläge pro Takt, du zählst «1, 2, 3, 1, 2, 3, 1, 2, 3, …»; in einem 4/4 sind es vier Schläge «1, 2, 3, 4, 1, 2 , 3, 4, …».
Diese Schläge werden in der Regel in zwei (binär) aufgeteilt: Aus Viertelnoten werden Achtelnoten. So kannst du beim Zählen das Wörtchen «und» einsetzen und «1 und 2 und 3 und 4 und 1 und 2 und 3 und 4 und …» zählen. In einen 4/4 Takt haben acht Achtelnoten platz. Es gibt aber immer nur vier Schläge pro Takt, d.h. jeder zweite Achtel wird neben dem Schlag gespielt. Diese sogenannten «offbeat» (neben dem Schlag) Achteln kommen jeweils auf ein «und» und nicht auf eine 1, 2, 3 oder 4.
Im Swing wird ein Schlag nicht in Zwei, sondern in Drei unterteilt. Man spricht von einer «ternären» Unterteilung und insbesondere von ternären Achteln, denn auch im Swing gibt es Achteln. Nur werden sie nicht gleich gespielt, wie in der «binären» (Unterteilung in zwei) Musik. Die (ternären) Swing-Achteln sind immer noch zwei Achteln pro Viertelnote, jedoch sind sie nicht gleich lang. Der erste «Achtel» ist immer doppelt so lang wie der zweite. Du kannst die beiden Swing-Achteln wie eine Triole betrachten, bei der die ersten beiden Töne zusammengenommen werden.
Dies ist auch die Notation, die in Noten verwendet wird, um der Pianistin die Anweisung zu geben, sie soll die Achtelnoten «ternär» spielen. Manchmal steht jedoch einfach «Swing» oder «Triplet Feel» (Triolen-Gefühl). Alle diese Stichwörter meinen, dass die Achteln in der Länge nicht mehr 50:50 sein sollen, sondern 66:33. Selten werden Swing-Achteln auch als punktierte Achtel + Sechzehntel notiert, weil das der Rhythmus ist, der dem Swing relativ nahe kommt. Korrekt ist diese Schreibweise jedoch nicht, denn bei einem punktierten Achtel + Sechzehntel ist das Verhältnis der beiden Töne 75:25, also 3:1.
Hier eine kleine Übersicht:
Du kannst dir die einzelnen Rhythmen anhören, um ein besseres Gefühl dafür zu bekommen:
Gerade Achteln:
Punktierte Achteln:
Swing-Achteln:
Swing-Rhythmus am Klavier: Beispiel
Wenn du also zum Beispiel Folgendes in den Noten siehst…
…dann musst du es so lesen:
Wenn du die Noten binär lesen würdest, würden sie so klingen:
Korrekt ist es jedoch so:
Und so spielst du im Swing-Rhythmus, ob am Klavier oder sonst einem Instrument!
Hast du Fragen? Schreib unten einen Kommentar, ich helfe dir gerne weiter.
Hallo Artemi
Vielen Dank für deinen interessanten Beitrag.
Wie ist es denn, wenn in der binären Schreibweise eine Achteltriole gegeben ist? Bleibt diese im ternären Rhythmus gleich oder wird die auch anders gespielt?
Hallo Romina
Sie bleibt gleich. Es sind nur die Achteln betroffen. Triolen bleiben Triolen 🙂
Super! Vielen Dank für deine schnelle Rückmeldung und die Info. 😀
Hallo, Klavierkranich,
danke für deinen hilfreichen Beitrag.
Kann ich auch Viertel im Swingrhythmus spielen? Wenn ja, wie spiele ich dann
Viertel-Halbe- Viertel im 4/4 Takt? (Klaviersatz vorgegeben)
Beispiel: Blue christmas
Gruß Christiane
Liebe Christiane
Viertel klingen im Swing genau gleich wie ohne Swing. Der Unterschied ist nur bei Achtelnoten.
Das ist doch keine moderne Erfindung des Swing: Hier fehlt mir ein historischer Hinweis auf die notes inégales im französischen Barock oder auf den 6 Achteltakt.
"Allerdings ist 6/8 nicht der Jagdmusik vorbehalten, man findet genauso Walzer, Tarantellas, Jigs, Barkarolen in dieser Taktart. Auch der „Shuffle“ kommt aus ihr und somit Swing und Jazz, eben weil er ebenso triolischen und binären Charakter in sich trägt."